Häresie der Freudlosigkeit

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„Häresie“ der Freudlosigkeit

Natürlich wünschen wir uns einen Papst, der die außerordentliche Form des römischen Ritus fördert, der die Handkommunion abschafft, der fastet und betet, der nicht zu viel redet, der Strenge mit Güte zu verbinden weiß, der bei den Bischöfen und in den Diözesen endlich einmal kräftig für Ordnung sorgt etc. etc.

Und doch, gehen wir nicht zu weit, wenn wir mit all unseren Wünschen Gott am liebsten vorschreiben wollten, wie und wer der richtige Papst hätte werden sollen bzw. sein sollte? Gehen wir nicht zu weit, wenn unsere kleinen Gehirne sich einbilden, genau zu wissen, wie es mit der Kirche weitergehen sollte? Sollten wir nicht besser annehmen, dass heilige Päpste wie Pius V. oder Pius X. der Kirche nur dann geschenkt wurden, wenn die Katholiken schlichtweg besser waren als wir heute??

Fragen über Fragen.

Eines ist sicher: ein Papst, der Fehler macht, ist ganz im Normbereich, einfach deshalb, weil seine Unfehlbarkeit auf einen klar umrissenen Bereich beschränkt bleibt. Auch ein schlechter Papst ist noch ganz im Normbereich, so bedauerlich die Verfehlungen und Sünden der Päpste in der ganzen Kirchengeschichte auch sind. Der besagte Normbereich wäre erst verlassen, wenn der Papst häretische Positionen verträte. Ein papa haereticus, das wäre nicht mehr im Normbereich.

Aber soweit sind wir nicht. Oder kann jemand Papst Franziskus einer Häresie bezichtigen? Wohl kaum.

Suchen wir einmal besser bei uns nach „Häresien“:

Da ist die „Häresie“ der Hochmütigkeit, die dann gegeben ist, wenn Personen ohne genaue Kenntnis der Tatsachen sich als Experten gerieren, wenn z. B. jemand mit abenteuerlichen Argumenten über die vorgebliche „Ungültigkeit“ des Rücktritts Papst Benedikts XVI. schwadroniert.

Und da ist ebenso die „Häresie“ der Freudlosigkeit, die dann gegeben ist, wenn Katholiken vor lauter Krisengerede in depressiven Stimmungen versinken. Und so müssen wir an dieser Stelle warnen vor einem kirchlichen Quichottismus. So wie bei Don Quijote das andauernde Lesen von Ritterromanen zu einem Ritterwahn mit schweren Folgen führte (Kampf gegen Windmühlen und Todesursache Melancholie), so kann das andauernde Hören von Vorträgen mit dem Thema „Die Kirchenkrise“ zu einem Krisenwahn führen mit ebenso schweren Folgen (Kampf gegen Windmühlen und Todesursache Melancholie).

Nein, vergessen wir unseren Katechismus nicht vor lauter Krisengerede, bleiben wir bei unserem Glauben in seiner Fülle. Die Kirche war immer mehr oder weniger in der Krise. Die guten, alten Zeiten hat es nie gegeben. Gebessert hat sie sich nur durch Heiligkeit, nur durch heroische Gottes- und Nächstenliebe, nur durch das Martyrium, nur durch Gebet und Opfer und nur durch eine geistig-geistliche Sicht: das Blicken auf das herrliche, verklärte Antlitz des auferstandenen Herrn, der Quelle unserer Freude und nicht unserer Freudlosigkeit ist.

Der Freudlose ist ein „Häretiker“, da er vom alles überstrahlenden Licht des Herrn „abgefallen“ ist. Ist am Ende nicht der Hauptgrund seiner Freudlosigkeit seine Trägheit, weil er den Kampf von „denen da oben“ gekämpft sehen will, statt selbst zu kämpfen??

„Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in deiner Kirche an, daß die Welt es sehen kann. Erbarm dich, Herr! Gib den Boten Kraft und Mut, Glaubenshoffnung, Liebesglut, laß viel Früchte deiner Gnad folgen ihrer Tränensaat. Erbarm dich, Herr!“

Mit freundlicher Genehmigung von IK-Nachrichten, Pro Sancta Ecclesia

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